
39. Segelflug-Weltmeisterschaft in Tábor
Aktuell finden die Segelflug-Weltmeisterschaft der „kleinen Klassen“ (Club, Standard, 15-Meter) in Tábor/Tschechien statt. Mit dabei Uwe Wahlig (SFG-Bensheim) in der Clubklasse. Jetzt nach der Hälfte des Wettbewerbs befindet sich Uwe Wahlig auf Rang 3 der Gesamtwertung der Clubklasse, die von Teamkollege Stefan Langer angeführt wird. In den anderen Klassen ist je ein deutscher Pilot unter den ersten Zehn der Gesamtwertung.
Die Eindrücke der ersten Woche komprimiert: Mit einer stimmungsvollen Eröffnungsfeier im mitten Stadtzentrum begrüßten die Gastgeber die 115 Piloten als 26 Nationen, darunter auch ein Land, in dem man den Segelflug weniger erwartet hätte: Israel. Leider verscheuchte der kühle Regen recht bald alle Zuschauer und Teilnehmer in die nahen Lokale, Cafes…
Der erste Wettbewerbstag – wurde direkt neutralisiert. Das bot die Gelegenheit, die Gegend näher vom Boden aus zu erkunden, oder zu entspannen.
2. Wettbewerbstag (09.06.)
Erster Tagessieg: Der nächste Tag begann mit guten Wettervorhersagen und einem stressigen Moment: Uwe Wahlig sowie auch sein Teamkollege Stefan Langer kehrten beide gleich nach dem Ausklinken wieder zurück zum Platz. Glücklicherweise konnten die zwei technischen Probleme zügig gelöst werden. Nach dem Wiederstart war die Taktik: Das Rennen ist eröffnet, nix wie los, 475 km wollen abgeflogen werden. Sie kamen nicht nur schnell los, sondern auch als Team wieder als erster wieder Heim: Platz 1 Uwe Wahlig (mit 12 sec. Vorsprung), Platz 2 Stefan Langer.

In der Standardklasse gelang es nur dem Juniorweltmeister Max sich rechtzeitig nach vorne abzusetzen und vor Thermikende wieder in Tábor zu landen. Er freute sich über Tagesplatz 3. Philipp und Jan erwischte die Abschirmung an der letzten Wende und beide gehörten leider zu den 18 Außenlandern der Standardklasse (insgesamt 38 Piloten).
In der 15-Meter-Klasse gab es ebenfalls 20 Außenlandungen (bzw. Motorhilfen). Steffen Schwarzer wollte seine Düse starten, aber diese wollte leider nicht und versagte den Dienst. Die Außenlandung auf dem Acker verlief ohne weitere Schwierigkeiten. Steffen Göttler kämpfte sich durch und kam so auf Platz 8 der Tageswertung.
Am frühen Abend waren alle wieder im Camp. Andere Teams hatte es schwerer getroffen: Wenn nur ein Auto mit Schleppkupplung vorhanden ist, aber beide Piloten außenlanden, wird es eine lange Nacht.
3. Wertungstag (10.06.)
Hänger-Rallye: Die aufkommende Abschirmung hatte der Meteorologe und die Wettbewerbsleitung auf dem Schirm, den Rauch aus Kanada nicht. Das Ergebnis: Ein Pilot kam nach Hause, 19 (!) Piloten landeten auf einem Feld (!), der Rest idyllisch verteilt mehr oder weniger tief im Wettbewerbsgebiet oder hat abgebrochen. Das das Clubteam gemeinsam auf einem Acker saß, vereinfachte die Rückhole. Der Tag wurde neutralisiert. Als Entschuldigung gab es von den Organisatoren am Abend eine Runde Freibier. Entschuldigung angenommen.

4. Wertungstag (11.06.)
2. Tagessieg mit zwei Deutschen Piloten (siehe Titelfoto): Der Rauch ist verschwunden, die Wolken werden dies im Laufe des späten Nachmittags auch tun, aber die Thermik ist dafür kräftiger als gestern. Da der tschechische Abend ansteht, wurden bewusst kurze Strecken ausgeschrieben: 240 km für die Clubklasse, hauptsächlich in das nördliche Gebiet. Kaum ist die letzte Klasse gestartet, die Crew wieder zurück im Lager, ist die Clubklasse auch schon wieder im Anflug. Eine schnelle Runde, beide deutschen Piloten auf die Sekunde gleich – und als erster.
Standardklasse war heute im Mittelfeld, 15-Meter-Klasse ist ebenfalls mäßig zufrieden. Beide hatten in ihrer südlicheren Aufgaben schwierigere Wetterbedingungen.
Am Abend mit tschechischer Küche, Freibier und Liveband konnten alle wieder lachen.
5. Wettbewerbstag (12.06.)
Die Sonne grüßt schon am Morgen, die angekündigte Warmluft scheint angekommen zu sein. Wieder ist eine kleine Aufgabe in der Clubklasse zu fliegen: 232 km. Blauthermik mäßig hohe Basis führen zur erwarteten Pulkbildung, dem Uwe und Stefan nicht entfliehen konnten. Wie ein Bienenschwarm fiel der Pulk am Flugplatz wieder ein. Entsprechend entschieden wenige Minuten Unterschied im Abflug über Punktegewinn – oder Verlust. Heute freuten sich andere über die Spitzenplätze. Im Gesamtklassement führt Stefan Langer, Uwe Wahlig auf Rang 3.

Die Standardklasse konnte nicht viel dazugewinnen, hat aber in der Gesamtwertung mit Max Maslak immer noch einen Piloten unter den besten Zehn. Ebenso wie Steffen Göttler (15-Meter-Klasse), der seinen 10 Platz in der Gesamtwertung halten konnte.

6. Wertungstag (13.06.)
Wieder ist Blauthermik angesagt, heute schwächer und mit noch niedrigerer Basis von ca. 1500 m. Tábor liegt auf 430 m, das umliegende, hügelige Gelände steigt teils bis knapp über 1000 m an. Um der Pulkbildung entgegenzuwirken wählte die Wettbewerbsleitung AAT-Aufgaben für alle Klassen, verlängerte PEV-Wartezeit (Abflugsankündigungszeit) sowie keine festgelegte Abflughöhe.
Die Clubklasse durfte sich die Strecke zwischen 170km / 355 km aussuchen mit einer Aufgabenzeit von 2:30 h.

Stefan und Uwe taktierten geschickt und kamen nach einem spannenden Flug auf Rang 3 (Stefan) und Platz 4. Damit führt Stefan weiterhin in der Clubklasse und Uwe steht ebenfalls auf dem Treppchen. Aber das Feld liegt dicht beisammen. Bei der Standardklasse überraschte Philipp Lauer mit einem dritten Platz, der ihn in der Gesamtwertung 5 Plätze weiter nach vorne schob. In der 15-Meter-Klasse landete Steffen Göttler auf Rang 7 und konnte sich so auf Platz 8 der Gesamtwertung etablieren.

7. Wertungstag (14.06.)
Der ersehnte Ruhetag. Bei strahlendem Sonnenschein bieten sich vielfältige Möglichkeiten, u.a. mit einem Blanik L13 oder L23 einen Start zu machen oder den Pool auszuprobieren.
>>> Nähere Infos im täglichen Blog zur WM-2025
Funksprüche:
- Rückholer: „Wir waren gestern in Kutna Hora. War schön. Aber der Besuch der dortigen Knochenkirche ist vermutlich eher etwas für nach der WM, zu viele menschliche Knochen auf einem Haufen…“
- Meterologe: „Ich empfehle heute Heißgetränke mit an Bord zu führen: Die Null-Gradgrenze liegt etwas unter der Wolkenbasis… “
- Teamcaptain 1: „Da, an der 2. Wende am Bayrischen Wald, da fliegt doch einer, kennst Du den nicht?“
- Teamcaptain 2: “Ja, habe ich gerade per Whatsapp gefragt, wie die Thermik da aktuell geht.“ – „Und“ „Seine Antwort kommt gerade: Müll!“
- Pilot: „Ich bin jetzt die schönsten Wolken angeflogen, aber die gingen gar nicht. Ich fliege wieder ins Blaue.“
- Pilot: „Wir sind tief und haben Rückenwind. Das wären gleich zwei Argumente, jetzt zu kurbeln…“
- Pilot 1: „ Hast Du über dem Turm auf dem Berg den Bart bekommen?“
- Pilot 2 „Ja, aber erst mal neben dem Turm. Ich wollte ihn nicht umfliegen…“