Posted on / by Ulrike Pawel / in FLUGBETRIEB, WETTBEWERB

Liga 1. Runde, AZ-Cup und eine Außenlandung

Nach dem Abstieg in Regionalliga Mitte der letztes Jahr ist das Ziel in dieser Saison gesetzt: Wiederaufstieg in die 2. Segelflugbundesliga. Die Wetterprognosen für das erste Rennwochenende waren sehr hoffnungsvoll: in Bensheim nicht ganz optimale Bedingungen, aber westlich und nördlich schillerte die Thermikkarte in bunten Farben, da sollte etwas zu holen sein.


Verabredungen für einen frühen samstäglichen Flugbetrieb wurden getroffen, Schlepper organisiert. Dann der Morgen: Böiger, kräftigerer Ostwind, niedrigere Basis als vorhergesagt und ein abgedeckter Odenwald dämpften den Tatdrang. Trotzdem, ein Versuch sollte es wert sein. Aber kaum einer schaffte es aus der erweiterten Platzrunde. Kaum, denn zwei Piloten wagen einen ungewohnten Weg über den nördlichen Rand des Odenwaldes.

Vorsichtig tasteten sie sich unter dem Luftraum Frankfurt an Reinheim gen Nordosten vorbei, flogen über den Spessart, während sich die Basis langsam hob. Erste Wolkenstraßen zeigten sich und es ging Kurs Osten: Marc Möller in seinem Mosquito konnte den Thüringer Wald sehen, bevor er in Höhe Lichtenfels den Rückflug antrat. Lukas Hafner (Ventus cT) flog eine Route südlicher bis nach Bamberg. Jetzt, auf dem östlichen Schenkel konnten sie Gas geben und Punkte für die Sprintwertung holen. „Der Rückweg war dann recht dunkel, ging aber noch besser als gedacht, am Ende wars trotzdem nochmal spannend,“ kommentierte Hafner. Leider waren die Abschirmungen schneller als der Mosquito, so dass Möller den Flug kurz vor dem Ziel beenden musste und sicherheitshalber einen guten Acker dem Heppenheimer Flugplatz vorzog („Auch mit den 250 Plus auf Heppenheim wäre das eine knappe Nummer geworden, … der Acker war voll machbar“). Uli Götz (Ventus 2) startete deutlich später, hatte ebenfalls zu kämpfen und holte schließlich seine Punkte mit einem Ost-West-Jojo Michelstadt – Osthofen. Gemeinsam kamen die drei Piloten auf Rang 7 in der Rundenwertung.

Uwe Wahlig gewinnt internationalen Aeroclub-Zbraslavice-Cup (AZ-Cup)

Uwe Wahlig flog zeitgleich in Zbraslavice/Tschechien während des vierten und letzten Wertungstag auf den sechsten Tagesplatz und sicherte sich damit den Gesamtsieg in der Clubklasse.
Die Clubklasse war das größte Feld, nutzten doch viele Piloten wie Wahlig diesen Wettbewerb als Vorbereitung für bevorstehende Club-Weltmeisterschaft im ca. 70 km entfernten Tábor. Schon am ersten Wertungstag durften alle bis auf Daniel Eliott Außenlandungen üben. Auch die anderen Folgetage waren wettertechnisch sehr anspruchsvoll.

Abenteuer Außenlandung

Der 50 km-Streckenflug gehört zu den großen Herausforderungen in der Segelflugausbildung. Gut vorbereitet startete Flugschüler Jonathan Kastner in der Ka8, dem altbewährten Schulungsflugzeug, zu seinem ersten Streckenflug. Nach etwas Probieren trug ihn ein Bart ausreichend hoch und er flog mutig gen Süden ab. In Heppenheim holte er sich die nächsten Höhenmeter. Nach dem Weinheimer Flugplatz lupfte es noch, aber wie verhext lies sich das Steigen nicht mehr packen, die Höhe schrumpfte Zusehens. Schließlich diente ein ebener, großer, frisch geeggter Acker als perfektes Außenlandefeld. Ein kurzes Rumpeln, das Flugzeug stand, Pilot wohlauf und erleichtert, keine Beschädigungen. Nun also Fluglehrer informieren und geduldig auf die Rückholer warten. Das Abenteuer war hiermit beendet – oder begann gerade: Denn an Stelle der Rückholer kamen plötzlich Polizei, Feuerwehr nebst Rettungswagen mit Blaulicht um die Ecke geschossen. Sogar ein Rettungshubschrauber schwebte auf dem Acker ein.

Eine gelungene Außenlandung – verursacht ungewohnte Aufmerksamkeit Foto: Kastner


Ein besorgter Bürger hatte die Retter informiert, aber es konnte alles geklärt werden, die Retter zogen wieder von dannen. Bis auf die Feuerwehrleute, sie halfen freudig beim Abrüsten und hatten ihrerseits von einem interessanten Einsatz zu berichten.

Ein herzliches Dankeschön an die freundlichen Feuerwehrleute und sonstige Helfer, Foto Kastner

Titelfoto: „Anfangs noch etwas schwierig, dann kamen die Wolkenstraßen…“ Foto Lukas Hafner

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