Posted on / by Ulrike Pawel / in FLUGBETRIEB

Allen Gute Dinge sind Drei…

Das Wochenende versprach vielversprechend zu werden: Der Samstag zunächst noch (fast) wolkenlos, aber mit einer Basis von über 2000 m, zum Üben und Lustfliegen nicht schlecht. Der Sonntag jedoch sollte noch besser werden: ähnliche Basis, sehr gute Steigwerte und hübsche Cumuluswolken als Thermikmarker.

Schon am Morgen war geschäftiges Treiben auf dem Vorfeld und im Schulungsraum zu beobachten: Briefings mit intensiven Wetter- und Kartenstudium, Verpflegung wanderte ins Cockpit, es wurde über den optimalen Wasserbalast diskutiert und einige Segelflugzeuge mit Wasser getankt.

Geschäftiges Treiben am Morgen

Erstens: 50 km Flug

Flugschüler Jonathan Kastner musste sich keine Gedanken um die Wassermenge machen: Der alte Schulungseinsitzer Ka8b hat keine Wassertanks, 1-2 Liter zum Trinken sollten für diesen Streckenflug reichen. Trotz seiner guten Vorbereitungen war eine gewisse Anspannung zu spüren. Verständlich, war es jetzt sein dritter Anlauf, um seine Ausbildung abzuschließen und zur Prüfung zugelassen zu werden. Als er sein letztes Außenlandefeld in knapp 2000 m überflog, war das ein gutes Gefühl. Der nächste Bart ließ etwas auf sich warten, aber Kastner blieb geduldig, umflog die Springerzone Walldorf, fand wieder Anschluss und kam in sicherer Höhe nach 69 Flugkilometer und etwas mehr als zwei Stunden Flugzeit am Zielflugplatz Malsch an. Problemlose Landung, Flugauftrag erfüllt – herzlichen Glückwunsch. Zurück ging es dann mit Auto und Anhänger. Der Weg zur Prüfung ist endlich frei.

Zweitens: Liga Runde 3 – Tabellenspitze

 

Am Morgen über dem Lorscher Wald: noch zeigen sich kaum Wölkchen, Foto: A. Weskamp

Die Nordostwetterlage legte die Haupt-Rallyeroute gen Osten fest. Den östlichsten Punkt (Tirschenreuth) erreichte Lukas Etz, der seiner „Rennsemmel“ wieder alle Ehre machte und die höchste Speedwertung der Bensheimer (120,8 Punkte/ Schnitt: 124 km/h) mit seinem Jojoflug einheimste. Eine sehr ähnliche Route, unwesentlich kürzer, aber fast genauso schnell flog Marc Möller (Mosquito). Sein „kleiner Sprint für die Liga“ war zwar 553 km lang, aber die Streckenpunkte holten sich Lukas Hafner (Ventus cT) mit 676 km sowie Klaus Schaefer (ASG32) mit 606 km. Wobei das Team ASG32 interessanterweise zwar ein 607-km-Dreieck (Aalen-Elchingen – Klippeneck) angemeldet hatten, aber dann ein fast gespiegeltes Dreieck geflogen ist: In Höhe Dinkelsbühl bogen sie gen Norden ab, um dann von der nördlichen Rhön (Weidberg) noch einen Abstecher zur Deutschen Weinstraße (Neustadt a. d. Weinstraße) zu machen. Peter Simon (Ventus 2) folgte den Spuren von Möller/Etz und steuerte die entscheidenden letzten Speedpunkte bei. Andere waren auf ihrem Rückflug zwar noch schneller, aber auf den Wertungszeitraum (zwei Stunden) hochgerechnet, dann doch wieder langsamer.
Damit sicherten sich die Bensheimer nicht nur Rundenplatz 1, sondern verteidigten auch ihre Tabellenführung.

In dieser Runde zeigte sich, dass Geschwindigkeit alleine noch keinen Sieg der Mannschaft in der Liga bedeutet: Zwar gab es schnellere Piloten, aber der deutliche Punkteunterschied zwischen den Bensheimern und den zweitplatzierten SFC Betzdorf Kirchen ist hauptsächlich auf die deutlich höheren Streckenpunkte zurückzuführen.

Drittens: JuniorInnenliga – Tabellenplatz 9

Die Juniorinnenliga (bis max. 25 Jahre) unterscheidet sich in zwei Punkten von der Regionalliga:

Es werden jeweils nur die zwei schnellsten/weitesten Flüge gewertet (nicht drei). Es gibt nur eine bundesweite Wertung. In Runde 2 landeten Franziska Pawel und Marc Möller auf den 3. Rundenplatz. Damit gelang ihnen in der Gesamtwertung ein beachtlicher Sprung über 42 Plätze auf Tabellenplatz 7.

In der aktuellen 3. Runde konnten die Bensheimer diese Position nicht ganz halten: Wieder legte Möller gut vor, aber beim einzigen zweiten Junior-Flug, der 50 km-Flug-Flugauftrag von Kastner, lag der Schwerpunkt eindeutig nicht auf der Ligawertung. Rundenplatz 27 ist bei 155 teilnehmenden Vereinen nicht so schlecht und kostet in der Gesamtwertung „nur“ zwei Plätze. Damit ist die Bensheimer Jugend aktuell immer noch unter den zehn besten Vereinen Deutschlands.

Funksprüche:

  • „Wer fliegt von Euch beiden? Du oder Deine Frau?“ – „ An Muttertag habe ich die deutlich schlechtere Verhandlungsposition. Sie fliegt – ich habe Kinderdienst…“
  • „Was bist du heute geflogen?“ – „Da war noch die die Aufgabe von letzter Woche drin. Dann bin ich das einfach nochmal geflogen…”
  • „Morgens haben wir uns mit dem schweren Doppelsitzer voll Wasser mühsam durch das Blaue gekämpft, dann kam die Thermik ziemlich kräftig, fast rabiat. Mein Co wurde unpässlich, da war nichts zu machen. Also ging es so schnell als möglich zurück. Mehr als 220 km/h ging bei dem bockigen Wetter nicht. Schnell ja, aber für die Liga zu kurz…”
  • „In den letzten Jahren kam ich nur selten zum Fliegen. Aber heute, das war ein toller Teamflug mit Felix und hat wieder so richtig Bock gemacht.”
  • “Wer fliegt gerade?” – “Klaus, Hermann, Klaus, Gisela, Uli und Kerstin.” – “Muttertag ist doch erst morgen. Warum fliegen die Damen denn heute schon?” – ” Weil sie es können…”
  • Am Abend beim Abbauen: Volles Vorfeld, Pilotin träg Höhenruder zum Hänger an den Boxen „Ups, ist das alles, was von dem Flugzeug noch übrig ist?“ Antwort aus dem Hintergrund: “Der Rest hat wahrscheinlich nicht mehr unter den Arm gepasst.”

Titelfoto: Entspannt auf Kurs und überall schöne Kumulanen, Foto: A. Weskamp