Posted on / by Ulrike Pawel / in EVENT, FLUGBETRIEB, JUGEND

Jugendvergeichsfliegen: Fliegen, Freunde, Feierlaune

Samstag früh, kurz nach Sonnenaufgang, ist es ungewöhnlich wuselig in den Bensheimer Stadtwiesen, der Startwagen fährt in Position, fremde Segelflugzeuge werden aufgerüstet. Moment, Segelflugzeuge mit hohem Holzanteil, verdächtig niedriges Durchschnittsalter (ca. 20 Jahre) der Beteiligten?

Tatsächlich findet der südhessische Qualifikationswettbewerb im Jugendvergleichsfliegen statt: 21 junge Piloten und eine junge Pilotin aus den Vereinen Heppenheim, Vielbrunn, Langenselbold, Bad Nauheim und Gastgeber Bensheim stellen sich der Herausforderung, bestimmte Flugübungen und eine Ziellandung möglichst exakt einer Jury vorzuführen.

Startaufbau im Morgennebel (Foto: L. Balzer)

Gut organisiert und sehr diszipliniert starten die jungen Leute den Flugbetrieb. Zügig und Hand in Hand arbeiten die Teilnehmer und Helfer der verschiedenen Vereine zusammen. Trotz Mittagspause sind bis zum Nachmittag die geforderten drei Durchgänge reibungslos durchgeführt, insgesamt über 80 Starts.

Kurzes Feldbriefing, im Vordergrund: Jan Schäfer (Fluglehrer AC Langenselbold) und Fluglehrerin Hiltrud Garthe (Foto: S. Clermont)

Die Piloten (und die Pilotin) geben ihr Bestes, die Erfahrungs- und Leistungsspanne ist groß: vom Anfänger kurz nach der C-Prüfung bis hin zum Scheininhaber. Manch ein Pilot hat noch etwas Schwierigkeiten, die richtige Bahn zu treffen, doch am Ende haben alle den Flugplatz wiedergefunden, keiner ist verloren gegangen. „Fliegerisch war das bei mir heute großer Mist, aber es hat richtig Spaß gemacht und ich hab’ heute tolle neue Freunde kennengelernt“, berichtet selbstkritisch ein begeisterter junger Mann. Er erreichte am Ende die höchste Punktzahl – und gewann damit als Schlusslicht den „Roten Eimer“.

Höchste Konzentration beim Ziellanden (Foto: S. Clermont)

Doch bei der anschließenden Party ging es nicht um Verlierer oder Gewinner, das gemeinsame Feiern, Lachen, Spaßhaben standen im Vordergrund. Und wer hat eigentlich die Mauer gebaut?
Tatkräftigen Spaß hatten offensichtlich einige Gestalten, mutmaßlich aus einer südlich gelegenen Kreisstadt. Zu später Stunde schlichen sie schwer beladen über den Platz. Kurz danach stand sie plötzlich, die „Raumbegrenzungseinheit“ (Mauer). Andere funktionieren den Seifenspender zu einem Zahnpastaspender um. Eine interessante Anregung für das nächste Fliegerlager, allerdings noch ausbaufähig.

Kein Durchkommen nach nächtlichem Mauerbau (Foto: U. Pawel)

Nach einem gemütlichen Frühstück ging die Siegerehrung am nächsten Morgen entspannt über die Bühne. Den Sonderpreis des Kreises Bergstraße heimste als erfolgreichster Verein der AC-Langenselbold ein. Über wertvolle Sachpreise, großzügig von Unternehmen der Luftfahrtbranche und örtlichen Firmen gespendet, durfte sich nicht nur der Sieger, Fabian Rode (AC-Langenselbold), sondern alle freuen. Sein Vereinskamerad Johannes Kläffling kam als Drittplazierter ebenfalls auf das Treppchen. Dazwischen strahlte Tim Gerhardt (SFG Bensheim) auf dem zweiten Platz. Bis zum Mittag waren alle Teilnehmer müde aber glücklich abgereist, und die Mauer, die war genauso plötzlich wieder verschwunden, wie sie entstanden war.

Die ersten neun Platzierten treffen sich mit ihren Mannschaften am kommenden Wochenende zum Hessenentscheid in Seligenstadt-Zellhausen und vielleicht zum Bundesentscheid Ende September in Lachen-Speyerdorf.

Sagen Danke an alle Sponsoren: (v.l.) Wettbewerbsleitung Andreas Weskamp, Tim Gerhardt (2. Platz), Sieger Fabian Rode, Johannes Kläffling 3. Platz, Lea Balzer (Organisatorin), Thorben Triegel (Wettbewerbsleitung) sowie restliche Teilnehmer (Hintergrund)

Funksprüche:

  • Briefing fängt pünktlich an – Odenwälder kommen zu spät: „Ja also erst mal möchte ich Beschwerde einreichen, dass das hier pünktlich gestartet hat. Das sind wir so nicht gewöhnt und das geht so nicht.“
  • „Was machen die Vielbrunner da am Spornrad unserer ASK21? Sabotage?“ – „Nein, im Gegenteil, sie helfen beim Reparieren.“ – „Hoch anständig von den Odenwälder!“
  • Erstes Debriefing nach der Pause: „ Gibt es noch Beschwerden von Seiten der Pilotensprecher?“ – „Ja, das mit dem Slalom um die Wolken heute Morgen war n’ bisschen unfair und blöd!“ – Wettbewerbsleitung: „Wie ihr seht, haben wir das bereits behoben.“ (Wolkenbasis war zwischenzeitlich deutlich gestiegen)
  • Schnell anfliegendes Segelflugzeug, Wertungsrichter 1: „Das war eine Landung knapp 2. Feld“ – „Ne, schau, der fliegt schon wieder und jetzt ist es… 3., 4. Feld, egal, auf jeden Fall Wasser.“
  • Teilnehmer fliegt einen sehr langen Querabflug, Wertungsrichter 1: „ Huch, wo will der denn hin?“ Wertungsrichter 2: „Entspann dich, der kommt schon wieder….Ups, das ist ja mein Flugschüler. Da sollte ich nicht so entspannt sein…“

Bensheimer Teilnehmerinnen und Teilnehmer:

  • Platz 2: Tim Gehardt
  • Platz 8: Jonathan Kastner
  • Platz 10: Moritz Gradel
  • Platz 12: Jakob Götz
  • Platz 17: Lea Balzer
Team Bensheim

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