Posted on / by Ulrike Pawel / in JUGEND, WETTBEWERB

Dannstädter Vergleichsfliegen: Regen, Wind, Gewitter und ein bißchen Thermik

Das traditionsreiche Vergleichsfliegen fand über sechs Wertungstage an zwei verlängerten Wochenenden mit insgesamt rund 50 Teilnehmer in 2 Klassen statt. Beste Bensheimerin war in der Clubklasse Franziska Pawel auf dem undankbaren 4. Platz und Benjamin Ilchmann auf dem 6. Platz. Weitere Bensheimer Teilnehmer in der Clubklasse: Maximilian Deichmann (LS3 WL), in der gemischten Klasse: Lukas Hafner (Ventus cT), Doppelsitzer: Stefan Schneider und Stefan Zirngibel (DUO).

Der erste Tag…

…endete in einer Aufbauübung für die Clubklasse, die andere Klasse⁹ wurde gleich am Morgen neutralisiert. Noch war zuviel Feuchtigkeit in der Luft.

Für den zweiten Tag…

…schrieb Wettbewerbsleiter Peter Mangold eine Strecke in den Odenwald aus: Für die Clubklasse über 220 km, für die gemischte Klassen jeweils leicht auf 313 km verlängert. Nach der gestrigen Kaltluft sollte zunehmend Warmluft für die nächsten beiden Tagen wetterbestimmend werden, heute mit einer Tendenz zum Abtrocknen (Blauthermik).

Die Warmluft bestimmte schneller das Geschehen, als es manchen Piloten lieb war: „Eigentlich sahen die Wolken gut aus, aber das war mehr Schein als Sein und ehe ich mich versah, saß ich auf dem Acker“, berichtet einer der 16 Außenlander nach der Rückholtour. Andere hatten das Glück, die „richtige“ Wolkenstraße mit guten Steigwerten zu finden. So wie die Tagessieger Jürgen Rusch (AC Heppenheim) in der Gemischten Klasse und in der Clubklasse Peter Fabian. Letzterer benötigte drei Anläufe (Starts), um die „Auffahrt zur Wolkenstraße“ zu finden: „Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen und geduldig bleiben“.

Sehr erfreulich aus Bensheimer Sicht landeten in der Clubklasse Franziska Pawel auf Rang 3 und Benjamin Ilchmann auf Rang 7.

Team Bensheim am Start, Benjamin Ilchman rechts.

Dritter Tag

Zu der warmen Luft gesellte nun tropische Luftfeuchtigkeit, eine Menage, die erfahrungsgemäß in mehr oder weniger heftigen Gewittern endet. Entsprechend wurde eine kurze variable Aufgabe den Pfälzer Wald entlang ausgeschrieben (AAT, 114 km/235 km, Clubklasse Zeitfenster 2:00h, Gemischt: 1:30 h). Vorteil: Je nach Wetterentwicklung bzw. Einschätzung des Piloten kann er den jeweiligen Wendekreis (nicht Wendepunkt) nur anschneiden oder großzügig hindurchfliegen und so seine Strecke (und damit die Durchschnittsgeschwindigkeit) den Verhältnissen anpassen.

Benjamin Ilchmann überraschte mit seinem Flug auf Platz 2. „Das war mein Tag heute, es lief einfach“, strahlte der Pilot überglücklich nach der Landung. Ganz knapp dahinter auf Platz 3 lag Franziska Pawel. Sie musste Ilchmann den Vortritt lassen, der zwar um 0,45 km/h langsamer war, aber das schlechtere Flugzeug flog und damit durch den Flugzeugindex mehr Punkte einheimsen konnte. Die junge Pilotin räsonierte: „Vorsichtshalber habe ich den ersten Wendekreis nicht zu großzügig ausgeflogen. Blöd, denn danach ging es besser als ich dachte. Da war der zweite Wendekreis zu klein für die noch übrige Zeit, weiter weg fliegen konnte ich ja nicht. So habe ich gleich am Anfang ein paar Kilometer verschenkt und den optimalen Geschwindigkeitsschnitt nicht mehr erreichen können.“ In der Gesamtwertung schob sich Luca Ehlert mit seinem Tagessieg noch vor Pawel, die jetzt in der Gesamtwertung auf Platz 4 liegt. Ilchmann rutschte um einen Platz nach vorne (Platz 6). Trotzdem können Beide stolz auf ihre Platzierungen sein. Bei den anderen Bensheimer Teilnehmern lief es nicht ganz so rund, immerhin, alle sind wieder nach Hause gekommen, alle Flugzeuge konnten rechtzeitig abgebaut und sicher verpackt werden.

Keine Selbstverständlichkeit an diesem Tag: Das angedrohte Unwetter kam mit großem Getöse und entwurzelte im Lagerbereich einen Baum. Glück um Unglück: Es wurde niemand verletzt und der Sachschaden (hauptsächlich beschädigte Zelte) hält sich im Rahmen.

Baumbruch

Vierter Tag…

…fiel buchstäblich ins Wasser (neutralisiert).

Fünfter Tag

Das Wetter – wieder eine Herausforderung. Entsprechend stand eine variable Aufgabe kreuz und quer durch das Rheintal (AAT, 113 km/266 km, 2 h), wieder für beide Klassen.

In der Clubklasse landete genau ein Pilot wieder in Dannstadt: Tagessieger Benjamin Ilchmann. Noch nicht einmal ein Viertel der Clubpiloten schaffe eine Mindeststrecke von 100 km. Daher wurde der Tag nachträglich neutralisiert. Das Gesamtklassement bleibt hier unverändert.

Zehn Piloten der gemischten Klasse kamen nach Hause, darunter erfreulicherweise auch die Mannschaft DU Stefan Schneider und Stefan Zirngiebl. Sie flogen auf Tagesplatz 5 (328 Punkte) und machten damit 5 Plätze in der Gesamtwertung gut: Rang 13. An der Spitze selbst gab es keine Veränderungen.

Der sechster Tag…

…startete noch regulär mit dem offiziellen Briefing, aber die einsetzenden Regenschauer überzeugten die Wettbewerbsleitung doch noch, den Tag zu neutralisieren. Damit konnten sich alle optimal auf die Siegerehrung und die legendäre Abschlußparty vorbereiten.

Funksprüche:

  • Wetterbriefing: „Das war das DWD-Wetter, nicht gerade prickelnd. Und hier die Konkurrenz… Hm, das sieht noch weniger gut aus. Dann doch lieber das DWD-Wetter.“
  • Wetterbriefing 2: „ Hier kann man schön…. äh wenig erkennen. Nächstes Bild bitte“
  • Wetterbriefing 3: „Du zeigst die Prognose für den Taunus“ – „Oh, ja stimmt, aber egal, hier sieht es auch nicht anders aus…“
  • „Sprungzone Unterschlüpf,…nee, Unterschupf ist aktiv.“
  • Vergabe täglicher Preis für weiteste Außenlandung: „Am weitesten außengelandet ist XYZ.“ – „Der ist aber auf einem Flugplatz außengelandet. Das gilt nicht, das nennt sich Wandersegelflug.“
  • „Auf dem ersten Schenkel waren wir beide noch etwa gleich gut. Aber dann, nach der Wende, ist er mir davongeflogen. Hier war er viel schneller als ich – und dann war er plötzlich auf dem Acker.“ – „Und du bist noch nach Hause gekommen. Da hast’e wohl nicht so viel falsch gemacht.“
  • Rückholer: „Es ist ganz schön warm, trotz Klimaanlage im Auto.“ Pilot: „Frag mich mal: ohne Klimaanlage oder Ventilator unter der schönen Plexiglashaube…“
  • „Der Donnersberg ist mein Schicksalsberg. Bin da wieder kaum weggekommen. Ich glaube, der mag mich einfach nicht.“
  • Rückholer: “Und, wo ist Dein Pilot außengelandet?” – “Am Odenwälder Galgen” – “Wie bitte??” – ” Auf einem Acker direkt neben dem Galgen in Beerfelden”
  • „Heute war Geduld angesagt, sehr, sehr viel Geduld.“
  • “Gestern habe ich mich wie ein aerodynamischer Stein gefühlt, heute noch mehr wie ein Backstein”
    “Wir müssen noch auf die Schleppmaschine aus Karlsruhe warten, weil da regnet es in Strömen, die können noch nicht starten.”

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