
Ein 1. Alleinflug und 2. Ligarunde: Freudestrahlen und Kullertränchen
Der Alleinflug ist der Abschluss des ersten Ausbildungsabschnittes, der reinen doppelsitzigen Schulung, und gleichzeitig der Beginn einer mehr selbstbestimmten, freieren Fliegerei (wenn auch immer noch unter der Aufsicht der Fluglehrer).
Im Herbst letzten Jahres musste Flugschüler Jan Franz unfreiwillig kurz vor diesem großen Etappenziel stoppen. Jetzt nach der Winterpause knüpfte er nahtlos an und flog sich gleich zu Beginn der Saison frei. Er ist damit der erste Bensheimer Alleinflieger 2025 und der Erfüllung seines Traumes einen großen Schritt näher.
„Ich war sehr aufgeregt und dann ging plötzlich alles so schnell. Aber der zweite Flug, das war purer Genuss“, erzählte der frischgebackene Alleinflieger, während er strahlend die Glückwünsche entgegennahm. Auch seine Familie war stolz auf ihn und freute sich mit ihm. Der vierjährige Sohn verkündete begeistert, er wolle „jetzt auch so ein toller Pilot wie Papa“ werden! Und zwar sofort! Die Antwort, dafür müsse er noch etwa 10 Jahre warten, ließ seine Welt zusammenbrechen und große, bittere Tränchen kullerten seinen Wangen runter. Gott sei dank währte der Weltschmerz nicht allzu lange und als er später seinen „tollen Piloten-Papa“ umarmte, huschte ein zartes Lächeln über sein Gesicht. Wir wünschen allen Freifliegern, dem aktuellen und den zukünftigen, always happy Landings.
Liga 2. Runde: Gut auf Kurs
Der Feiertag 1. Mai verwöhnte die Wanderfreunde mit bestem Sommerwetter und die hiesigen Segelfliegercommunity mit einer ungewöhnlich hoher Basis knapp an der 3000-Meter-Marke, welche zu großen Flügen animierte (teils über 700 km). Aber für die Segelflugliga zählen nur Flüge am Wochenende.

Pünktlich am Samstag wich das gute Wetter einer unguten Mischung aus Abschirmung, Wind und Unwetterwarnung, mehr als eine Platzrunde war ausgeschlossen. Die Kaltfront zog schließlich mit großem Getöse durch und machte Hoffnung für Sonntag.
Gleich drei Piloten und Pilotin zogen aus zum Wandersegelflug gen Osten. Noch war viel Feuchtigkeit in der Luft, die relativ niedrige Basis über dem Odenwald wenig einladend, aber der Mut für einen frühen Start wurde belohnt, je weiter das Team voran kam. Im Fichtelgebirge, Otterngrüner Heide, schließlich drehte Felix Maier um, während die drei Wandersegler noch bis Zwickau weiterflogen. Maier (ASW20) nutze den Rückenwind und holte sich mit einem 97 km/h-Schnitt 90 Speedpunkte und für seine insgesamt 545 km gleich noch 54 Streckenpunkte dazu. Klaus Schaefer (ASG32) startete deutlich später, flog nicht ganz so weit in den Osten, verlängerte dafür in den Pfälzer Wald. Damit war er ausreichend schnell (93er Schnitt) und blieb nur ganz knapp unter der 500 km-Marke, das gab weitere Streckenpunkte. Lukas Etz, einer der Wandersegler, steuerte schließlich die dritte Wertung bei.
Alles in allem eroberten sie sich damit noch vor den punktgleichen AC Gelnhausen den ersten Rundenplatz und schoben sich gleichzeitig mit 713 Punkten auf den ersten Tabellenplatz der in der Regionalliga Mitte, vor AC-Langenselbold (670 Punkte).
Die Wandersegler flogen am Folgetag nach Laucha und von dort am dritten Tag zurück nach Bensheim. Im Falle von Etz jedoch nicht direkt, sondern mit einem „kleinen Schlenker um die Kontrollzone Ramstein“ und nochmal nach Bad Brückenau/Rhön (750 km) „Das Wetter zum Schluss war einfach großartig…“
In der ersten Maiwoche dokumentierten Bensheimer Piloten und Pilotinnen in Summe 11.054 km in gut 150 Flugstunden. Ein Novum in der Vereinsgeschichte.
Titelfoto: Jan Franz (mit Strauß) im Kreise seiner Fluglehrer