
Frisch gebackene Fluglehrer: Clermont und Weskamp
Sie haben die vorgeschriebenen Mindestanzahl von 100 Flugstunden und 200 Starts locker übererfüllt, eine zusätzliche mindestens 30 stündige theoretische Ausbildung absolviert, eine praktische Ausbildung von mindestens 20 Starts auf dem hinteren Sitz geschafft und schließlich die „Flight-Instructur (Segelflug)“-Prüfung in Bad Sobernheim bestanden: Herzliche Glückwunsch an die beiden frisch gebackenen Fluglehrer Sebastian Clermont und Andreas Weskamp. Sie werden nach ihren ersten praktischen Schulungserfahrungen das 14-köpfige Fluglehrer- und Fluglehrerinnenteam als vollwertige Teammitglieder verstärken.
Liga: Runde 4 = Vier Außenlandungen, aber Führung ausgebaut
Schon am Freitag wähnten sich die Streckenflugpiloten, die sich für den Tag frei nehmen konnten, im Siebten Himmel. Schwarzwald-Alb-Schwarzwald: rekordverdächtige 4.300 km standen am Abend auf dem Bensheimer Streckenflug-Tachometer. Der Pilot, der sein deklariertes Dreieck exakt falsch herum abflog, nahm seinen „Fehler“ mit Humor, die Strecke blieb beeindruckende 618 km lang. Und selbst einer, der seine große Aufgabe nach 670 km nicht ganz vollenden konnte, freute sich über einen romantisch-schönen Sonnenuntergang während seines Rückschlepps.

Aber die Liga startet erst samstags – und da entwickelte sich das Wetter vor Ort übersichtlich: zunehmende Ausbreitungen sowie eine deutlich tiefere Basis dämpften den Enthusiasmus. Doch Ligapunkte holt man sich bei schwierigen Wetter: Drei Teams versuchten ihr Glück, primär in der Rheinebene. Die beiden frisch gekürten FI (S) Clermont und Weskamp (DUO) erreichten mit ihrem Flug mit 217 km und einen Schnitt von 80 km/h die beste Bensheimer Wertung an diesem Tag.
Alle Hoffnungen lagen auf Sonntag, der vor allem im Schwarzwald wieder mit sehr guten Steigwerten vorhergesagt war. Zeitig morgens, noch bevor die letzten Flugschüler um die Ecke bogen, waren drei Piloten (Deichmann, Etz, F. Maier) schon in der Luft auf Kurs. Mühsam kämpften sie sich die ersten Kilometer unter den tiefen Wolken gen Süden. Schnittgeschwindigkeiten zwischen 25-45 km/h sprechen eine deutliche Sprache. Mit dem ansteigenden Gelände des Schwarzwaldes stieg auch die Basis, aber die richtige Spur zu finden, war nicht ganz einfach. Felix Maier (ASW 20) fand den richtigen Weg, flog bis zum Hotzenwald, kehrte dann um Richtung Heimat. Dabei legte einen Ligasprint von 97,5 km/h (=90 Speedpunkte) hin und war damit nicht nur der schnellste Bensheimer, sondern auch der mit der weitesten Strecke (466 km).

Deichmann (LS3) und Etz (Mini Lak-FES) komplettierten die Liga-Mannschaft, die gemeinsam auf den 6. Rundenplatz landeten, aber nur Etz landete auch wieder zu Hause in Bensheim. Denn der Heimflug gestaltete sich aufgrund des nicht zu unterschätzenden Gegenwindes und der zerrupften mäßigen Thermik für alle spannend. Neben Deichmann und Maier beendete auch noch zwei weitere Bensheimer unfreiwillig ihre Flüge in der erweiterten Platzrunde: „Man muss die Äcker nutzen, solange sie noch gehen“, kommentierte einer der Gestrandeten lakonisch. Etwas Geduld war nötig, insbesondere dann, wenn der Rückholer kurz zuvor selbst außenlanden musste. Aber alle erreichten bis zum frühen Abend per Rückschlepp oder Rückholmannschaft unbeschadet wieder den heimatlichen Flugplatz und konnten den Abend gemütlich ausklingen lassen.
In der Gesamtwertung konnten die Bensheimer ihre Führung halten und sogar noch ein klein Wenig bauen.
Den bemerkenswertesten Flug in dieser Liga-Mitte-Runde legte jedoch Hendrik Bieler (AC Landau/Ventus 2b) am Samstag vor, wobei nicht nur die Länge (859 km), insbesondere aber die Route begeistert: Er flog von Landau über die Vogesen, durch das französische/schweizer Jura, querte den Neuenburger See weiter bis an die Rhone im Berner Wallis ans Wildhorn unweit Sion und schließlich über den Schwarzwald wieder nach Hause: Er durchflog dabei drei Länder und fand den richtigen Weg durch komplexe Luftraumstrukturen. Chapeau!

Funksprüche:
- Pilot 1 postet Außenlandefoto, Kommentar Pilot 2: „Es beruhigt mich etwas da ich in HP sitze…“ Pilot 3 postet Foto: „So sah es bei mir aus.“ Anschließend: „Mich beruhigt auch, dass wir schon mindestens vier sind, die nicht in Bensheim gelandet sind.“ Pilot 1:“Ach das (Foto) ist aktuell…“
- „Die S1 ist außengelandet. Wo ist sein Rückholer?“ „Der sitzt in Waldorf.“ -“Und was macht der da?“ – “Er organisiert sich einen Rückschlepp.“ – „Und sein Gast?“ -“Na, der sitzt jetzt auch in Waldorf.“
- „Mein Auto hat zwar eine Anhängerkupplung, aber nur 50 PS.“ – “Das reicht, du musst nicht über die Alpen, sondern nur in der Rheinebene.“ – “Und selbst das hat Klaus mit seinem alten VW-Bus geschafft, auch wenn die Hinterherfahrenden ziemlich geflucht haben…“
- „Wo ist denn der Huskyschlüssel?“ – „Ordnungsgemäß bei der Betriebsleitung zur sicheren Verwahrung abgegeben.“ – „Gut, und wo ist die Betriebsleitung jetzt?“ „Vermutlich gerade auf der Toilette.“ Stimme aus dem Hintergrund
- „Hoffentlich fällt der Schlüssel dabei jetzt nicht in die Schüssel…“
Titelfoto: Frisch gebackene Fluglehrer Sebastian Clermont (vorne) und Andreas Weskamp