
WM Tábor: Uwe Wahlig Platz 4 und mit Team Deutschland Bronze
Es war eine unglaublich spannenden zweiten WM-Woche mit einem Herzschlagfinale, an deren Ende Uwe Wahlig haarscharf am Treppchen vorbei auf dem vierten Platz landete. Weltmeister der Clubklasse wurde Teamkollege Stefan Langer. Gemeinsam mit den Piloten der 15-Meter und der Standardklasse holte sich das Team Deutschland die Bronzemedaille.
6. Wertungstag
Nach dem Ruhetag waren die Wettervorhersagen etwas uneindeutig, eine Kaltfront drohte mit Überentwicklung und einem abrupten Thermikende, passend dazu gab es eine AAT-Aufgabe (2:00 h, 124km /402 km). Nach langen eineinhalb Stunden Warten im Grid (oder bei den Temperaturen besser Grill) wurde an der Abfluglinie gepokert: Wer fliegt zu erst ab und zeigt den anderen die Aufwinde? Am Ende landeten die beiden Deutschen im hinteren Mittelfeld, konnten aber ihre Postionen (Langer Platz 1, Wahlig Platz 3) in der Gesamtwertung halten.

8. Wertungstag
Der Vortag wurde aufgrund der Kaltfront und ihren Begleiterscheinungen (Niederschlag, niedrige Basis) neutralisiert, so dass sich alle auf den internationalen Abend gut vorbereiten konnten.
Nun war eine Racingtask über 421 Km angesagt, erste Wolkenentwicklungen stimmten positiv.
Aber das Wetter entpuppt sich als schwieriger: Früh abgeflogen kommen die Piloten immer wieder tief, müssen sich mühsam nach oben kämpfen, verlieren damit wertvolle Zeit und werden vom Pulk ein- und überholt: Plätze im hinteren Mittelfeld kosteten dieses Mal in der Gesamtwertung die Führung (Langer Platz 4) bzw. den Platz auf dem Treppchen (Wahlig Platz 7). Doch der Blick auf die Punkte zeigt die extrem geringen Abstände: Noch ist alles möglich.

9. Wertungstag
An diesem Tag stimmt einfach alles: Eine Racingtask 349 km, perfekter Abflugszeitpunkt, dieses Mal nach den Franzosen und dann noch die richtigen Linien gefunden. Langer erzielte mit 128 km/h den schnellsten Schnitt aller (!) Klassen, Uwe war mit 126 km/h auch nicht schlecht dabei. Tagessieg (Langer) und Platz 2 für Uwe waren der Lohn, und Langer wieder an der Spitze.

10. Wertungstag
Wieder eine große Aufgabe über 433 km, die Wolkenthermik hatten alle auf dem Schirm, den stärker werdenden Wind aber nicht. Die schnellsten heute waren ein Team, das 45 min von den deutschen Team abgeflogen sind und damit das beste Wetterfenster nutzen konnten. Ausgerechnet beim Streckenabschnitt über die deutsche Grenze in der Oberpfalz verlor das deutsche Gespann wertvolle Zeit und im Falle von Uwe auch noch einen Mückenputzer. Trotzdem behielt er einen kühlen Kopf, um sich aus den Tiefen wieder auszugraben. Der aussichtsreiche französische Mitbewerber Hugo Corbillé hatte weniger Glück, musste außenlanden und hat sich damit ganz nach hinten in der Tabelle katapultiert. Das brachte Uwe in der Gesamtwertung auf Platz 4, mit 20 Punkten Abstand zu Platz 3 und Stefan auf Platz 1, mit einem 20 Punktepuffer zu Platz 2. In der Standardklasse wurde heute bis 19:35 h geflogen (mit gültiger Wertung).

11. Wertungstag
Der Tag der Entscheidung. Eindringlich bitten die Organisatoren, der Sicherheit den Vorrang zu geben. Denn schon in der gesamten Woche zeigte sich immer wieder: es wird hier mit harten Bandagen gekämpft, beim Kurbeln und Einfliegen in die Thermik die einfachsten Regeln nicht unbedingt beachtet. Die AAT-Aufgabe dagegen müsste eigentlich den beiden Piloten in die Karten spielen.

Es wurde an der Startlinie taktiert, zum Teil im Stealthmodus (nicht sichtbar in Weglide) geflogen. Langer und Wahlig fanden nicht richtig zusammen, aber Langer fand die richtigen tragenden Linien, die ihn schließlich zum Tagessieg und verdient zum Weltmeister und bestem Piloten des Wettbewerbs trugen. Wahlig musste sich knapp dem Engländer Timothy Fletcher geschlagen geben, der fast den gesamten Wettbewerb im Stealthmodus unsichtbar für alle anderen flog und immer erst am Ende in der Wertung auftauchte.
Wahlig gehört damit zur Weltspitze der Segelflugpiloten, zollte dem Weltmeister Langer seinen Respekt: „Ich weiß nicht, wie man noch besser als Stefan aktuell segelfliegen kann.“
Am Abend auf der Abschiedsfeier konnte man die ehemaligen Konkurrenten quer durch die Nationen fröhlich zusammen lachen sehen. Da waren es plötzlich alles „nur“ noch begeisterte Segelflieger bzw. Segelfliegerinnen (es flogen auch Pilotinnen im Wettbewerb mit).

Die deutschen Ergebnisse:
- Clubklasse: Stefan Langer Platz 1,
- 15-Meter-Klasse: Steffen Göttler Platz 6, Steffen Schwarzer Platz 16;
- Standardklasse: Philipp Lauer Platz 6, Max Maslak Platz 9, Jan Kretzschmar Platz 14.