Erstellt am / von Ulrike Pawel / in EVENT, WETTBEWERB

Dannstädter Vergleichsfliegen: Von den Cracks lernen

Das Dannständer Vergleichsfliegen gilt als guter Einstieg in die Wettbewerbsfliegerei: An zwei verlängerten Wochenenden geflogen, lockere, familiäre Atmosphäre und eine angepasste Streckenauswahl, bei denen auch weniger erfahrene Teilnehmer nicht nur eine gute Chance haben, sicher wieder nach Hause zu kommen, sondern auch jede Menge zu lernen.


Besonders wenn, wie dieses Jahr, hochkarätige Piloten das Vergleichsfliegen als Training für ihre Vorbereitung auf Deutsche- bzw. Europameisterschaft nutzen und junge Talente an ihrer praktischen Erfahrung teilhaben lassen.

Nach dem unbeständigen Wetter der Vortage baute sich eine Hochdruckwetterlage pünktlich zum ersten Wettkampftag auf. Die erste Aufgabe für beide Klassen (Club und gemischte Klasse) war eine Racing-Task über den Odenwald in den Spessart über rund 300 km. Die Streckenführung sollte sich in den nächsten 4 Tagen nur unwesentlich ändern. Die Clubklasse hatte sehr ähnliche Aufgaben wie die gemischte Klasse, jedoch meist etwas kürzer.

Gemischte Klasse

Steffen Göttler (LSC Bad Homburg) und Uwe Wahlig zeigten sogleich ihr Können als Mitglieder der Nationalmannschaft und belegten die beiden vorderen Plätze der gemischten Klasse. „Und das, obwohl Uwe ohne Wasserballast geflogen ist. Denn die Wassersäcke seiner LS3 sind noch wegen der Club-WM in Australien ausgebaut,“ bemerkte Vereinskameradin Franziska Pawel kopfschüttelnd. „Wasser wird eh überbewertet, “ lautet der Konter von Uwe.
Aus Bensheimer Sicht erfreulich kam Lukas Hafner (LS3) auf Platz 7, die Mannschaft „DU“ Stefan Schneider und Benedikt Ilchmann (Duo Discus) auf Platz 17. Dies waren am Ende auch die Platzierungen in der Gesamtwertung mit Ausnahme der Mannschaft „DU“ Schneider/Ilchmann/Reinshagen. Sie rutschte durch ein ungeplantes „Hallo“ (Außenlandung) auf dem Bensheimer Flugplatz im Gesamtklassement schließlich auf Platz 24.
Am dritten Wertungstag, die einzige „Assigned-Area-Task“, bescherten die nächtens wieder eingebauten Wassersäcke Uwe Wahlig den Tagessieg während Lukas Hafner seine beste Platzierung auf Rang 3 erreichte.

Clubklasse

Den ersten Tagessieg holte sich Marcel Kaspari, gefolgt von Lukas Dinger. Die beiden Bensheimer landeten im Mittelfeld: Maximilian Deichmann (LS3) flog auf Platz 10, Franziska Pawel (DG300) auf Platz 14.
Am zweiten Wertungstag freute sich Franzi über ihren Schnitt von 92 km/h, der ihr Rang 11 hinter Deichmann auf Rang 9 bescherte. Zum Vergleich: In der gemischten Klasse wurden an diesem Tag Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 130 km/h erreicht.
Am Ende belegte Franzi Platz 10 und Team Deichmann/Boml Platz 11. Sieger wurden Uwe Melzer (SG Giulini) der mit seinem Nationalmannschaftskollegen Marcus Dawert (Platz 2; AC Koblenz) den Teamflug für die anstehende EM trainierte. Wir drücken jetzt schon die Daumen für die Beiden, dass das während der EM genauso gut läuft.

Flugvorbereitung, Warten auf den Start und Lagerleben

Das zweite Wettbewerbswochenende fiel fliegerisch leider ins Wasser. Aber besonders die jungen Pilotinnen und Piloten wussten sich die Zeit bis zur Siegerehrung mit einem Alternativprogramm zu vertreiben: Sei es in der Therme oder im Technikmuseum („Purzelbaum in der Concord ist keine gute Idee, zu steil…“).

Nach dem offiziellen Teil wurde in Dannstädter Tradition die Karaoke-Maschine aufgebaut und gemeinsam gefeiert. Ein Pilot hatte sich die Mühe gemacht, bekannte Lieder umzudichten, sodass aus AnnenMay-Kantereit’s „Pocahontas“ eine Hymne an die Schleppmaschine wurde („Es tut mir leid Wiskey-Delta“), oder aus einem bekannten Partylied „Ich verkaufe meinen Astir, ganz ganz billig“ wurde.

Fazit einer Teilnehmerin: „Fliegerisch war der Wettbewerb auf jeden Fall ein Erfolg und die Piloten sind zufrieden mit ihren Leistungen. Hier ist den Wenigsten die genaue Platzierung am Ende wichtig, sondern dass man tolle Flüge mit viel Spaß hat, dabei noch was lernt und auch am Boden eine tolle Zeit hat. Das hat auf alle Fälle super geklappt!“

 

Funksprüche:

  • „Das war der Bart meines Lebens, 5 Meter integriert und dann hab ich gesehen wie alle anderen Flugzeuge weg geflogen sind. Ich hab mich ja gefragt was die machen. Ja und dann ist mir aufgefallen, dass ich ja unter dem Luftraum war und gerade eine virtuelle Außenlandung in C durchgeführt habe. Danach hat der Bart weniger Spaß gemacht und ich bin wieder nach Hause geflogen…“
  • „Wie macht der das? Ich meine, ich hatte heute Wasser getankt, aber der Uwe ist mir trotzdem einfach davon geflogen…“
  • „Nationalmannschaftmitglied, D-Kader, C-Kader, lauter Cracks, da brauche ich mir keine Gedanken um meine Platzierung zu machen,…“
  • Diskussion um das Essen: „Oder wir machen es [DAS ESSEN] uns selbst, dann bezahlen wir nicht so viel…“
  • Im Museum: „Hm, die Ju52 hier hat ein Zahlen Kennzeichen. Ich glaube das ist aber überhaupt gar kein Segelflugzeug.“
  • „Ich hab da wirklich keine Worte mehr für.“