Erstellt am / von Heiko Schmidt / in FLUGBETRIEB, WETTBEWERB

Fliegen in der ersten Bundesliga: Auftakt nach Maß

Während die Hexen traditionell in der Walpurgisnacht zum Tanzen auf dem Blocksberg bzw. Brocken/Harz fliegen, flogen Bensheimer Segelflieger am Sonntag zur Burg Feuerstein (Bayreuth, östliches Bayern) – und wieder zurück. Gefeiert wurde dann am Abend mit allen zusammen auf der Vereinsterrasse. Der Grund war nicht nur der 1. Mai, sondern ein erfolgreiches Renn-Wochenende in der 1. Segelflug-Bundesliga.

Der April verwöhnte die Segelflieger bisher nicht mit guten Flugwetter, so dass die prognostizierte Wetterlage („…kühle, trockene Luft von Norden,…Ostwind…gute, bis sehr gute Thermikentwicklung…“) hoch motivierend wirkte: Auf dem Vorfeld wurde es eng, der Schlauch zum Wassertanken heiß begehrt.

Taktik

Die Taktik war schnell klar: gegen den Wind Richtung Osten, dann mit Rückenwind zurück gen Westen. Schließlich standen gut zehn ambitionierte Streckenflieger startbereit.

In Startaufstellung

„Östlich des Platzes erhebt sich der Odenwald mit nur wenigen Außenlandemöglichkeiten. Bei der morgendlichen, niedriger Basis bleibt da nur ein kleiner fliegerischer Spielraum, das muss heute nicht sein. Dann lieber hier streßfrei etwas warten,“ erläuterte Streckenflugpilot Uli Götz, bevor er sich wieder seiner Streckenplanung widmete und entspannt letzte Startvorbereitungen traf.

Ergebnis

Duo-Discus-Pilot Stefan Schneider berichtete später: „Die Aufreihungen über dem Odenwald nach dem Start waren das reinste Vergnügen. Dahinter wurde es etwas anstrengender, aber ab Kitzingen ging es wieder zügiger voran. Hinter Burg Feuerstein sah es gen Osten nicht mehr so toll aus, dafür drückten von Süden erste Cirren herein. Also drehten wir um und flogen die zwei Speed-Wertungsstunden flott gen Westen bis nach Grünstadt. Nach Hause wurde es nochmal kurz spannend, aber hat gepasst.“ Gepasst hat es auch bei den anderen Piloten und Pilotinnen, niemand musste außenlanden.

Mit einem Schnitt von 118 km/h brachte das Team Schneider/Reinshagen wertvolle Punkte in die Bundesliga-Speedwertung, punktgleich übrigens mit Uli Götz (Ventus 2). Der schnellste Bensheimer Pilot mit 125 km/h war Felix Maier. Lukas Etz und Uwe Wahlig steuerten mit Felix Maier noch die Streckenflugpunkte (DMSt) für die Liga-Wertung bei.

Am Ende erreichten die Bensheimer auf Anhieb als beste Hessen Platz 7 in der 1.DMSt-Bundesliga (Weglide). In der 1. Bundesliga des konkurrierenden Online-Contest (OLC), die sich schon in der dritten Runde befinden, flog Bensheim auf den 4. Rundenplatz und liegt jetzt auf Tabellenplatz 9.

Die Jugend

Die Jugend erflog in der OLC-U25-Liga den Rundensieg und eroberte sich damit aktuell den zweiten Tabellenplatz. Youngster Felix Pohler zeigte mit seinem 168 km Flug, dass man auch noch mit der alten Ka8 flink unterwegs sein und, dank Index, so manchen „Plastikpiloten“ in der Wertung hinter sich lassen kann. In dieser Jahreszeit in der Cabrio-Ka8 einen dreistündigen Streckenflug in Höhen über 1500 m zu fliegen, ist ein besonderes Erlebnis – und eine sportliche Leistung.

Aber auch die anderen Piloten und Pilotinnen, die an diesem Tag in der Luft waren, mit oder ohne Wertungspunkte, waren beim gemeinsamen abendlichen Ausklang alle einer Meinung: Es war ein toller Flugtag!

Die Bodencrew auf dem LEPO