Erstellt am / von Ulrike Pawel / in Ausbildung, JUGEND

Ina Duwanoff: 50 km-Flug mit der Ka8

Der 50 km-Streckenflug gehört zur Segelflugausbildung. Jede/r angehende PilotInn hat Respekt vor dieser Aufgabe, insbesondere sich vom vertrauten Heimatflugplatz zu lösen, in unbekannten Gefilden zurechtzufinden und eventuell auf einem fremden Flugplatz (oder Acker) landen zu müssen.

Doch warum fliegt man diese Strecke in einem windanfälligen, leichten Oldtimer mit einer bescheidenen Gleitzahl (25) und ohne Navigationsrechner, wenn auch moderne Flugzeuge wie LS4 zur Verfügung stehen?

Ina Duwanoff nach ihrem Flug: „Ich fühle mich in unserer Ka8 sehr wohl, kenne sie gut, mag die aufrechte Sitzposition und die frische Luft bei der Cabrio-Variante.“
Die glückliche Jungpilotin berichtet weiter: „Eigentlich wollte ich ein 50km-Dreieck fliegen. Mein Fluglehrer jedoch schickte mich nach Bruchsal. Ich könne das, meinte er zuversichtlich. Aber so fühlte ich mich in diesem Moment überhaupt nicht. Es war schon relativ spät, die schönen Wolken hatten begonnen abzutrocknen, es wurde blau. Gleichwohl, es gab kein Zurück.

Foto: Start zum 50 km-Abenteuer

Nach dem Start habe ich direkt den Hausbart gut erwischt. Ich wurde zwar durch den Gegenwind abgetrieben und habe beim Vorfliegen wieder viel Höhe verloren, aber auch wieder Anschluss gefunden. Da war Heppenheim schon fast greifbar. Ich fasste Mut und flog weiter.

Es hat eine ganze Weile gedauert, doch schließlich hatte ich raus, wie ich optimal kurbele und mit welcher Geschwindigkeit ich effizient vorfliege, ohne zuviel Höhe zu verlieren. Damit kam ich schneller voran, hatte immer einen Flugplatz als Landefeld im Blick, das beruhigte die Nerven. Irgendwann hat es dann richtig Spaß gemacht. Aber als ich das große Waldstück zwischen Walldorf und Bruchsal sah, musste ich doch nochmal tief Luftholen. Es klappte, mit einem guten Höhenpuffer näherte ich meinem Ziel. Glücklich funkte ich Bruchsal an – keine Antwort. Das war sehr seltsam. Alles noch mal gecheckt, Frequenz, Lautstärke etc. doch es blieb still. Beim Überflug stellte ich fest, dass niemand mehr da war, die hatten schon eingepackt. Die Landung selbst war kein Problem. In der Flugplatzkneipe begrüßte mich schließlich der örtliche erste Vorsitzende.“

Foto: Jungpilotin Ina Duwanoff nach den 50 km-Flug

Am Ende waren es fast 76 km, an einem Tag, an dem andere mit modernen Segelflugzeugen hart kämpfen oder gar ihren Flug vorzeitig an einem fremden Platz beenden mussten.

Fazit der Jungpilotin

„Eigentlich war es einfacher als gedacht…

Doch nach etwas mehr als einer Stunde spürte ich meinen Hintern ganz ordentlich. Jetzt kann ich nachvollziehen, warum Streckenpiloten die liegende Position bei langen Flügen bevorzugen.“

Foto: Ziel erreicht: Die Bensheimer Ka8 einsam auf dem Flugplatz Bruchsal Foto: Duwanoff