Erstellt am / von Ulrike Pawel / in EVENT, FLUGBETRIEB

Fliegerlager in Reinsdorf: voll im Wetterglück

Nach zwei Fluglagern mit mäßigem Wetter geht es 2022 wieder nach Reinsdorf in Brandenburg, weil wir dort vor drei Jahren so schön geflogen sind. Und? Es hat tatsächlich wieder geklappt. In den letzten zwei Juni-Wochen sind wir wieder mal voll im Wetterglück und somit reichlich geflogen.

Anreise bei Mörderhitze

Unsere Truppe besteht aus 13 Bensheimern (plus Joachim, Janas Vater) mit 11 Flugzeugen, davon 2 Vereinsflugzeuge (Duo Diskus und Ventus). Sonntags sind die meisten angereist, aber die Mörderhitze, 38° C beseitigt jede Lust aufs Fliegen. Nicht einmal die einheimischen Flieger erscheinen.

Gute Flugbedingungen

Nachts rauscht eine Kaltfront mit Gewitter durch – der mühsam errichtete Sonnenschutz-Pavillion klappt zusammen, aber die kühle Luft bringt gute Flugbedingungen und am nächsten Tag auch die ersten Streckenflüge.  Noch einen Tag später wird’s dann richtig gut (oft ist ja der 2. Tag nach der Kaltfront der bessere Tag). Felix und Lukas fliegen bis nach Polen und dann auch noch über die tschechische Grenze bis kurz vor die Schneekoppe und wieder zurück, Basis bis 2700 Meter.

Auch die nächsten Tage bringen viel Streckenflugwetter, es geht fröhlich weiter. Erfreulicherweise kommen viele voll ins Streckenflugfieber – das Team SFG erkundet entferntere Gegenden. Zum Beispiel schafft Andre O. seinen ersten 500er und zwei Tage später den ersten 600er – er fliegt in Richtung seiner alten Heimat, nach Nordwesten bis an den Hamburger Luftraum und kehrt abends glücklich heim.

Auch der Duo Diskus ist viel in der Luft, jeden Tag mit anderer Besatzung, insgesamt stehen knapp 30 Std. neue Flugstunden mehr im Bordbuch.

Matthias N. zeigt, daß er tagsüber mit dem Ventus gut zurecht kommt und abends zeigt er dann mit seinem Modell tollen Kunstflug.

Außenlandemöglichkeiten

Die Außenlandemöglichkeiten sind teilweise schwierig (Wälder, Braunkohle-Tagebau, Getreide, Raps), teilweise aber auch sehr gut (große abgeerntete Felder, Riesen-Wiesen), leider ist das von oben nicht immer gut erkennbar. Aber durch die satten Basishöhen wird die Fliegerei recht entspannt, es ist fast immer ein Flugplatz erreichbar.

Das „Drumherum“

Die Tage und die Abende stehen voll im Zeichen der Fliegerei. Da macht es auch nichts, das das „Drumherum“ in Brandenburg etwas … dünn ist. Kein Geschäft, kein Restaurant, keine Badegelegenheit in der Nähe, aber niemand stört sich dran. Die Camping-Profis unserer Truppe zaubern abends mehrgängige Menüs und backen einmal sogar einen Geburtstagskuchen. An anderen Abenden werden nur Reste gefuttert, auch schön.

Im Teamflug mit Andreas Boml (A3), Foto: Matthias Neubacher

Entdeckungen

Die Tage vergehen wie im Flug. Jeden Tag gibt es Neues zu entdecken, große Wälder mit großflächiger Thermik, hunderte Windkraftanlagen (auch oft mit Thermik), eine Wasserstraßenkreuzung bei Magdeburg, oder mal wieder „Zell-Haidberg von oben“ und das Fichtelgebirge, oder die schöne Elbe, oder gigantischen Tagebau in der Lausitz, usw… Es gibt Tage mit kleinen Cumuli, mit großen Congestus und manchmal auch mit tollen Wolkenreihungen.

Nach 10 Tagen sind alle müde geflogen, die Gedanken wandern wieder in Richtung Bergstraße und nach 12 Tagen sind auch die Letzten wieder heimgereist.

Schwitzen vor dem Start, Foto: SFG-Bensheim

Danke AeroClub Berlin

Ein ganz großes Dankeschön an die Jungs und den AeroClub Berlin! Die Berliner Windenfahrer waren motiviert und wollten sogar für nur 2 Schlepps an einem Tag anreisen. Danke auch an die Flugplatzbetreiber Ulla und Helmut für die freundliche Aufnahme und den ständigen Einsatz zur Erhaltung des großen Geländes.

Fazit

Rückblickend war es echt eine wunderbare Zeit mit viel guter Laune und einer tollen Fliegerei. Es gab keine einzige Ackerlandung, nur zwei Außenlandungen auf benachbarten Flugplätzen. Wir starteten ausschließlich an der Winde, Ausklinkhöhen lockere 600m über Grund und eigentlich keine direkten Absaufer. Den weitesten Flug schaffte Felix, 664km mit der Libelle. Den schnellsten Flug (95 km/h) machten Stefan und Klaus in ihrer ASG32, dicht gefolgt von Hermann (94km/h). Gemeinsam haben wir etwa 70 Flüge, 23000km und 320h in Weglide gesammelt … Super! „So muss das!“

Kartendarstellung mit allen Flügen in Reinsdorf:

WeGlide: Quelle: OpenAIP I (c) OpenStreetMap

 

Bericht: Segelflugreferent Lukas Etz