Erstellt am / von Ulrike Pawel / in Uncategorized, VEREINSLEBEN

Traurige Nachricht: Nachruf Werner Happel

Fliegerkamerad und Ehrenmitglied Werner Happel ist Anfang Februar im Alter von 80 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Er starb zu Hause im Kreise seiner Familie. Werner trat im September 1969 unserem Verein bei. Schon fünf Jahre später, 1974 bis 1980, engagierte er sich im Vorstand als Schriftführer.

Flugleiter und Genussflieger

Bis nach seiner aktiven Fliegerzeit war Werner Flugleiter. Vielen war seine sonore Stimme im Funk vertraut. Seine ruhige Art ließ selten Hektik oder Stress am Start aufkommen, selbst wenn alle Streckenflieger gleichzeitig loswollten. Wenn er in die Luft ging, dann nur in „seiner“ MB, einer DG800 oder auch mal mit Gästen im Motorsegler. Er selbst bezeichnete sich gerne als reiner Genussflieger. Und wenn man ihn nach einem schönen Segelflugtag in großer Runde auf der Terrasse erlebte, wie er höchst zufrieden sein Bierchen trank, schmunzelte und selbst die eine oder andere nette Anekdote zum Besten gab, da konnte man das gewiss bestätigen.

Werner Happel ist „Onkel Ju“

Aber den meisten Mitgliedern wird Werner als „Onkel Ju“ in Erinnerung bleiben: Im Jahr 2000 organisierte er den Tag der offenen Tür und hatte sich als besondere Attraktion einen Besuch der Ju52 „D-AQUI“ überlegt. Es gab erste Kontakte, der Platz wurde besichtigt und die Lufthansa-Piloten beschlossen, einen Transferflug von Frankfurt mit acht und einen Rückflug mit sechs Personen (!) zu wagen. Doch am eigentlichen Tag waren die Stadtwiesen von Regen durchfeuchtet, es blieb sicherheitshalber bei einem Überflug. Die zwei folgenden Jahre plante Werner ausschließlich Überflüge der Ju52 und organisierte den Transfer der Passagier nach Mainz/Finthen, Frankfurt bzw. Egelsbach.

Foto: Werner Happel bleibt als „Onkel Ju“ in Erinnerung

Federführung bei Sanierung und Begradigung der Piste

Ab Herbst 2003 investierte der Verein in die Sanierung und Begradigung der Startbahn inklusive Neuanlage der Landebahn 32R rechts des Weges. Werner wurde der führende Kopf des Projektes: Er organisierte nicht nur über 400 LKW-Ladungen Sandaushub von der Darmstädter Telekom-Baustelle (und Nachschub von anderen Baustellen als das Material nicht reichte) für die Anhebung
der Startbahn, sondern koordinierte auch deren Verteilung/Planierung und die Neuaussaat. Als er frohen Mutes ein Dreivierteljahr später der Lufthansa die frisch sanierte Bahn für Ju-Landungen während des Bensheimer Flugtages anbot, bekam er wieder eine Absage: Es seien jetzt für die D-AQUI 1200 Meter Start-/Landebahn auf Gras gefordert! Aber Werner blieb umtriebig und kontaktierte den Pirmasenser Flugverein, die eine Ju52 aus der Schweiz ihrem Flugtag fliegen ließen. 2008 gab es eine Kooperation mit Pirmasens, bei der drei Flüge der Schweizer Ju52 in Bensheim starteten. Ab 2009 flogen die Schweizer das komplette Flugtagwochenende.

Foto: Sanierung und Begradigung der Startbahn

Von Transferflügen zu Rundflügen der Ju

Werner wickelte die gesamten Ticketverkäufe inklusive Warteliste ab und kümmerte sich um die Organisation der Transferflüge aus/ in die Schweiz und den Rücktransport der Gäste per Bus. Er sorgte für die Erledigung aller Zollformalitäten und für einen vollen Avgas-Erdtank, damit die Tante Ju ihren Durst direkt in Bensheim stillen konnte. Mit den Ju-Rundflügen erschuf Werner in Bensheim fast eine Institution, so dass die Bensheimer Bürger wie selbstverständlich von „unsere Bensheimer Ju“ sprachen (obwohl es eigentlich vier verschiedene Tanten waren). Ihr Erscheinen zum Flugtag hatte fast etwas von einem vertrauten Familientreffen, selbst kleine Kinder riefen ihren Namen „Tante Ju“ und Werner wurde zum „Onkel Ju“. Ab 2015 gab er die Organisation und Verantwortung an jüngere Hände weiter.

Ernennung zum Ehrenmitglied

Werner genoss seinen fliegerischen Ruhestand: Regelmäßig radelte er zum Flugplatz, trank seinen Kaffee auf der Terrasse oder im Winter am Stammtisch und nahm regen Anteil an dem Vereinsgeschehen. Nach der Überreichung der silbernen bzw. goldenen Ehrennadel wurde er 2018 schließlich zum Ehrenmitglied ernannt.  In den letzten beiden Jahren erschwerte ihm seine Krankheit die Besuche, bis sie letztes Jahr mit den Corna-Kontaktbeschränkungen fast ganz zum Erliegen kamen.

Dir liebe Ute und euch, lieber Thorsten und Volker entbieten wir unser tiefempfundenes Mitgefühl und wünschen euch die nötige Kraft für die nun kommende Tage und Wochen. Werner hat sich bleibende Verdienste um unseren Verein erworben, wofür wir ihm immer dankbar sein werden. Mit ihm verlieren wir einen guten Freund, wertvollen Wegbegleiter und ein hoch angesehenes Vereinsmitglied. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Mit stillem Gruß – der Vorstand der SFG-Bensheim

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