Erstellt am / von Ulrike Pawel / in JUGEND

Wandersegelflug: ein nettes, kleines Flugabenteuer

Freitag Abend, Streckenflugstammtisch. Die Wettervorhersagen versprechen für Samstag bei mäßigem Ostwind hervorragende Streckenflugbedingungen.

Man kann schon auf verrückte Ideen kommen, wenn die Freundin im fernen Magdeburg weilt und die Sehnsucht plagt. Also Strecke in Toptask eingegeben, Pilotenfaktor „niedrig“ wählen, Flugzeug G103 – Ergebnis: beste Startzeit zwischen 12-13:00 h, Schnittgeschwindigkeit 80 km/h, fünf Stunden Flugzeit, Rückflug am nächsten Tag mit Blauthermik und Rückenwind. Das klingt machbar…

Flugvorbereitung

Copilot – schnell gefunden, potentielle Rückholer – überredet, Luftfahrtkarte Berlin – organisiert, Schlafsack, Zahnbürste – kein Problem.

Am nächsten Morgen noch kurz die Feuerlöschhalterung im Rettungswagen repariert, Hänger startklar, Flugvorbereitung und ab geht die Post für Andreas Weskamp und Co Thorben Triegel.

und los gehts…

Zunächst geht es zügig über bekanntes Terrain, die Wettervorhersagen passen. Aber schon bald zeigt sich, dass das traditionelle Navigieren nur mit Karte bei der heutigen Luftraumstruktur deutlich mehr Zeit kostet, als man es mit den modernen Navigationsrechner gewohnt ist. Gut, man hätte sich vorab mit dem neuen Nav-Gerät intensiv vertraut machen oder die Karten ins Xsoar laden können oder das Handy mit funktionierendem Xsoar nicht bei der Freundin vergessen. Egal, vorsichtig hangeln sich die Beiden von Flugplatz zu Flugplatz. Vor ihnen liegt das Truppenübungsgelände Hammelburg (ED-R inaktiv), aber keine wirklich gute Thermik. Dafür steigt das Gelände in der geplanten Flugrichtung an, die Bäume werden langsam größer. „ Flugplatz Lager-Hammelburg, asphaltierte Bahn und Segelflug. Die haben bestimmt auch F-Schlepp.“ Und so endet nach gut 3 Stunden der Flug zunächst auf diesem Flugplatz.

Herzlich Willkommen

„Herzlich willkommen. Seid ihr wegen unserem Fest hier gelandet?“ Eigentlich nicht, das Thermikende war ja erst für 19:30 h angekündigt, ein Weiterflug durchaus noch eine Option. Aber wer könnte eine so sympathische Einladung abschlagen. Also bekommt die G103 nicht nur den Haubenbezug übergezogen, sondern wird auch gleich richtig vertäut. Angenehm gesättigt durch ein üppiges, delikates Büfett verbringen die beiden Piloten die Nacht im Hangar auf extra für sie bereitgestellten Feldbetten.

Rückflug

Nach dem gemeinsamen Frühstück mit den Gastgebern werfen sie einen Blick in die Wettervorhersagen. Die beste Rückflugzeit wird erst am Nachmittag sein. Eine gute Gelegenheit, sich den Flugzeugpark genauer anzuschauen und am Flugbetrieb zu beteiligen. Beeindruckt von der Gastfreundschaft und den sehr gepflegten Holz- und Clubklassefliegern („Gott sei dank ist die G103 frisch lackiert, sonst hätten wir hier ganz schön alt ausgesehen…“) verabschieden sich die Wandersegelflieger wieder, selbstverständlich erst nach dem leckeren Mittagessen.

Ohne weitere Vorkommnisse erreichen sie nach 1,5 Stunden Bensheim.

Vereinskamerad Lukas Etz hatte Samstag übrigens auch seine Zahnbürste eingepackt und verbrachte, nach einem „kurzen Abstecher“ über die Alb, einen „sehr, sehr netten Abend“ bei Fliegerfreunden in Rheinstetten.

Fazit

„Das war ein feines, kleines Flugabenteuer und hat tierisch Spaß gemacht. Sollte man öfters einfach mal tun.“ Und die Freundin? „Keine Sorge, wir sehen uns wieder, jetzt halt nur ein bisschen später“.