Erstellt am / von Ulrike Pawel / in Ausbildung, FLUGBETRIEB, WETTBEWERB

Erster Alleinflug: Jakob im Glück

Es war einmal ein Jüngling, der beschloss, die Kunst des Segelfliegens zu erlernen. Trotz der harten Coronabedingungen suchte er im Sommer 2020 die Bensheimer Stadtwiesen auf und wurde dort stolzes Mitglied der Segelfluggruppe Bensheim. Doch zunächst bekam Jakob Reinshagen einige Prüfungen (Abitur) vom Kultusminister des Königs auferlegt. Er ließ sich nicht abschrecken, bereitete sich akribisch vor und im Frühling des Folgejahres stellte er sich mutig den vielen Aufgaben. So war endlich der Weg frei, Jakob ging frisch ans Werk und begann seine Segelflugausbildung…

Eines Sonntag Morgens war der Himmel tief betrübt durch dunkle Wolken. Aber Jakob dachte frohgemut: „Vielleicht wird es noch besser, dann reicht es zum Schulen.“ Unverdrossen bauten er und seine tapferen Gefährten den Start auf, checkten die Schulungsmaschine, bereiteten den Flugbetrieb vor. Und tatsächlich, am Nachmittag riss der Himmel auf. Schöne, weiße Cumulanten zeigten sich am blauen Firmament, Segelfliegerherz was willst du mehr?! Da sprach Fluglehrer Klaus Schaefer plötzlich: „Jakob, den nächsten Flug machst Du genauso, aber alleine!“ Aufgeregt, aber konzentriert stieg Jakob in die Maschine.

„Schon der Windenstart fühlte sich anders an, leichter, freier,“ erzählte er voller Begeisterung, „Und dann oben, ganz allein, unbeschreiblich toll“. Höher und höher stieg er, fast hätten man meinen können, er wolle gar nicht mehr zurück auf die Erde. „Ich musste dann die Klappen ziehen und slippen, damit ich überhaupt runterkam.“ Genauso souverän wie er gestartet war, landete er auch wieder unter den wachsamen Augen seiner Fluglehrer. Glückselig nahm er den obligatorischen Distelstrauss (für das Feingefühl am Knüppel) seines Ausbildungsleiters Ronny Weber, die Gratulationen sowie die wohlmeinenden Schläge auf sein Hinterteil durch der anwesenden Piloten und Pilotinnen (zwecks thermischen Feingefühl) entgegen.

Alleinflug-Gratulanten-ASK21

Und so flog Jakob seinen Lebtag glücklich und zufrieden ohne Motor unter den schönsten Wolken über das Land dahin – zumindest wünschen wir das unserem frischgebackenen Alleinflieger und natürlich: Always happy Landings!

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Die 9. Bundesliga-Runde: Punkten bei mäßigem Wetter

Wenigstens einen richtig fliegbaren Tag hatten sich die wenigen verbliebenen Teilnehmer des Streckenfluglagers Winzeln-Schramberg vor der vorzeitigen Rückreise herbeigesehnt. Ihr Wunsch wurde erhört: Der Samstag ermöglichte Flüge in den Südschwarzwald Richtung Schluchsee, wahlweise auch in den Nordschwarzwald sowie Abstecher über die Schwäbische Alb. Overmeyer: „Ich flog den Schwarzwald rauf und runter. Das war für mich eine reine Freude und entschädigte ein Wenig für das Wetter davor.“ Die daheimgebliebenen Streckenflieger hatten sich von den Wettervorhersagen abschrecken lassen: wenn überhaupt mäßige Thermik, prognostizierte Flugdistanzen: 0 km. Das lockte, wenn überhaupt, nur Flugschüler an den Platz, die sich dann jedoch über das sich lokal überraschend gut entwickelte Wetter freuen konnten.

Der Blick auf die Mitbewerber offenbart: Schnelle Schnitte von jenseits 100 km/h waren diese Wochenende nur selten zu erreichen, selbst die Spitzenpiloten agierten vorsichtiger. Felix Maier, Peter Simon und Andre Overmeyer wussten die Gelegenheit zu nutzen und legten sich ins Zeug. Der Lohn: Bensheim landete auf einem sehr guten siebten Runden-Platz und heimste dafür 14 Punkte ein.

In der Tabelle tat sich auf den ersten Blick nicht viel: Bensheim hat „nur“ einen Platz gut gemacht liegt wieder auf Platz 20 mit insgesamt 48 Punkten. Aber das Punktekonto sieht jetzt viel freundlicher aus: Die Abstiegszone (ab Platz 24) ist 14 Punkte entfernt. Umgekehrt liegt das sichere Mittelfeld mit zehn Punkten in greifbarer Nähe – genauso wie das versprochene Fässchen Bier beim Klassenerhalt am Ende der Saison.

Funksprüche:

  • „Wir sollten nächstes Jahr den DWD informieren, wo wir unser Streckenfliegerlager abhalten werden.“ – „Warum denn das?“ – „Dann sparen die sich Arbeit und können gleich in ihren Wetterbericht schreiben, wo es die nächsten 14 Tage ausdauernd regnen wird.“
  • Fluglehrer: „Achje, wir haben ganz vergessen, unserem Alleinflieger mehr Gewicht ins Cockpit zu legen.“Junger Flugschüler: „O Gott, ist das schlimm? Was machen wir jetzt?“ – „Jetzt müssen wir länger warten, bis der wieder runter kommt und landet, so wie er gerade steigt…“
  • Flugschüler: „Das war aber eine gute Landung. Richtig?“ Fluglehrer: „Nein. Gut wäre sie, wenn der Pilot gesund aussteigt. Aber hier ist sogar das Flugzeug unbeschädigt geblieben. Das nennt man eine sehr gute Landung…“ aus dem Hintergrund: „ Und wenn man dann sogar noch innerhalb der kurzen Landebahn zum Stehen kommt wie hier, dann nennt man das eine perfekte Landung.“