Erstellt am / von Ulrike Pawel / in WETTBEWERB

Erfolgreiche WM-Vorbereitung: Sieg in Issoudun

Uwe Wahlig gewann mit seiner LS3 die Clubklasse des 45sten internationalen Wettbewerbs in Issoudun/Frankreich mit 18 Teilnehmern. Dieser Wettbewerb gilt als Vorbereitung der in wenigen Wochen stattfindenden Weltmeisterschaft im knapp 100 km entfernten Montluçon-Gueret/Frankreich. In der gemischten Klasse starteten insgesamt 35 Piloten und Pilotinnen.

Wenige Wertungstage gut genutzt

Das Wetter war leider sehr durchwachsen, so dass es bei insgesamt zehn Wettbewerbstagen zu nur 4 Wertungstagen in der Clubklasse kam. Schon am ersten Wertungstag, eine Speedaufgabe über 106 km belegte Wahlig gemeinsam mit dem Franzosen Aurélien Doriat den ersten Platz. Am nächsten Tag wurde die Strecke etwas auf 203 km erweitert und wieder war Wahlig am schnellsten unterwegs. Dieses Mal folgte Eliott Daniel, ebenfalls Franzose, mit deutlicherem Abstand auf Platz 2. Auf Platz 3 flog Jan Jens Reinecke (LS4WL), fast punktgleich mit seinem Trainer Wolli Beyer (Discus), beide Deutschland. Damit belegte das deutsche Team im Gesamtklassement die ersten drei Plätze.

Der nächste Wertungstag wurde zwar ausgeschrieben, aber schließlich doch noch neutralisiert. „Wir nutzten die freien Tage, um die Gegend von unten zu erkunden, insbesondere Außenlandefelder anzuschauen. Gerade bei dem großen Waldgebiet ist es beruhigend zu wissen, dass es dort zwischen den ganzen Bäumen nicht nur Rehe und Wildschweine, sondern auch Landemöglichkeiten gibt“, berichtet Wahlig.

Am dritten Wertungstag stand eine AAT-Aufgabe (Asigned Aera Task) an: Es werden keine klassischen Wendepunkte, sondern Zonen definiert. Innerhalb einer Zeitvorgabe (1:30 h) soll eine möglichst große Durchschnittsgeschwindigkeit geflogen werden, wobei die ausgeschriebene Strecke variabel (hier von 102 – 190 km), je nach Wettersituation an den eigentlichen Wende-Zylinder, gestaltet werden kann. „Wir hatten im Team beim Frühstück passenderweise gerade die AAT-Regeln erörtert,“ erzählt Wahlig. „Und dann ging mein Plan, den ich mir vor dem Flug ausgearbeitet hatte, erfreulicherweise genau auf.“ So holte sich der Bensheimer Pilot souverän wieder den ersten Platz. Mit 1459 Punkten hatte er nun einen deutlichen Abstand zum Zweiten Wolly Bayer (1292 Punkte). Reinecke konnte noch seinen dritten Platz behaupten, dicht dahinter aber schon der Italiener Nicola Fergnani.

Der Entscheidungstag

Eine Speedaufgabe mit rund 250 km waren am vierten und letzten Wertungstag ausgeschrieben. „Der Tag zeigte, wie wichtig die richtige Taktik, in diesem Fall die Abflugzeit, ist,“ schildert Wahlig. “Flog man zu früh ab, dann lag der Wendepunkt über dem großen Wald noch unter einer dichten Wolkendecke, die kurze Zeit später wie geplant aufriss. Flog man zu spät ab, wurde man auf dem Rückweg von einer Abschirmung überrascht und hatte zusätzlich mit kräftigem Gegenwind zu kämpfen. Nur mit viel Geduld hangelte ich mich bei der schwachen Thermik vorsichtig heimwärts. Das schafften lediglich fünf Piloten und Pilotinnen, der Rest saß draußen.“ So wie beiden anderen Deutschen, die damit in der Endwertung weiter nach hinten rutschten (Beyer Platz 4, Reinecke Platz 9). Dank seines Vorsprungs konnte Wahlig den ersten Platz behaupten und siegte vor dem italienischen Geschwister Paar Nicola Fergnani und Elena Fergnani.

In der gemischten Klasse kamen Felix Kries (Diskus 2a) auf Platz 5, Gerrit Neugebauer (Ventus 3t) auf Platz 7, Helmut Brunner (Diskus2ct/18m) Platz 17 und Jan Lucas Aberle (Discus2) auf Platz 24.

„Das war eine gelungene WM-Vorbereitung: Das Wettbewerbsgebiet kenne ich jetzt sowohl von oben als auch von unten viel besser. Dank des Austausches u.a. mit den französischen Piloten gab es viele wertvolle Tipps. Und schließlich konnte ich Taktiken und meine neue Sitzposition ausprobieren,“ so das zufriedene Resümee von Uwe Wahlig. Wir drücken die Daumen und wünschen viel Erfolg bei der WM in drei Wochen.

Funfakt I:

Beim abendlichen Plausch in internationaler Runde stellte sich heraus, dass der amerikanische Teilnehmer der Weltmeisterschaft durch unglückliche formaljuristische Umstände sehr kurzfristig keinen Rückholer haben wird. Daraufhin stellte Wahlig den Kontakt zu seinem Vereinskameraden Stefan Schneider her, der sich spontan als Rückholer bereiterklärte und schon mit dem amerikanischen Piloten im regen Austausch steht: Segelflieger-Kameradschaft über Grenzen hinweg.

Funfakt II:

Im Gegensatz zu Wahlig nahm sein Flugzeug, seine LS3 „SN“ schon zum zweiten Male an einem Wettbewerb in Issoudun teil. 1977 flog die Vorbesitzerin, Ingrid Blecher, mit der fabrikneuen „SN“ mit. Über die Platzierung ist leider nichts bekannt.

Funfakt III:

„Für jeden Tagessieger gab es als Preis immer eine Flasche leckeren französischen Weins. Aber ich war so schlau, sie nicht gleich zu köpfen und leerzutrinken: Nüchtern und ohne Kater dafür mit klarem Kopf fliegt es sich am nächsten Tag einfach besser.“ Diese Taktik Uwe Wahligs hat sich offensichtlich bewährt.