Erstellt am / von Ulrike Pawel / in JUGEND, VEREINSLEBEN

Flugplatzkinder: ein Küken wird flügge

Franziskas Pawel hat sich am Sonntag freigeflogen und auch gleich ihre ersten drei Starts erfolgreich absolviert.
Kein Problem, wenn beide Eltern fliegen, möchte man meinen. Aber so einfach ist das nicht.

Flugplatzkinder lernen schon sehr früh das Flugplatzleben kennen. Im sicheren Bereich außerhalb des Flugbetriebes kosten sie ihre Freiheit aus. Nicht immer im Blick der Eltern, aber stets unter den wachen Augen der Vereinskameraden gilt es manch aufregendes Abenteuer zu bestehen.

Stolz sind sie, wenn sie endlich über die Bordwand des Doppelsitzers schauen können und das erste Mal mitfliegen dürfen.
Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich: Von „Oh wie schön, nochmal!“ über „Ja, ganz nett.“ bis „Du kannst gerne ohne mich fliegen“.

Bald heißt es „Schon wieder Flugplatz?“, der Nachwuchs wendet sich anderen Hobbys zu. Auf diese Weise lernen die flugbegeisterten Eltern noch andere sportliche Wochendveranstaltungen kennen. Doch dem aufmerksamen Sprössling entgeht nicht der verstohlene Blick der Eltern zur Wolkenstraße am Himmel…

Für andere beginnt nach der ersten Begeisterung das elendige Warten. Die Sandkastenspiele und Bachexpeditionen werden zunehmend langweilig, beim Flugbetrieb heißt es „Nein, du bist zu klein/zu jung dafür.“ Mit kleinen Streichen, Wasserschlachten, Kabbeleien mit den Flugschülern oder zur Not Kantinendienst hält man sich bei Laune, Mitfluggelegenheiten werden weidlich ausgenutzt.

Schließlich rückt das 14. Lebensjahr heran und die sehnsüchtig herbei ersehnte Ausbildung kann beginnen. Die Gespräche beim Abendessen werden fachlicher, Diskussionen über „Positionshöhe“, „Slipen“, „Vorflugrecht“ verdrängen die sonst üblichen Berichte über Wesen und Unwesen der anderen Flugschüler und sonstiger Flugplatzbeteiligter. Immerhin gilt es vor dem Freiflug auch eine Theorietest zu bestehen.

Und endlich, der große Tag des ersten Alleinfluges ist da – oder auch nicht, der Seitenwind ist zu stark. Aber dann, am nächsten Samstag – auch nicht, denn dank eines Missverständnisses zwischen Fluglehrern und Schülern wird die Schulungsmaschine am Abend anstatt zum Start in die Halle geschoben. Alle guten Dinge sind drei und so hebt die junge Pilotin im dritten Anlauf mit dem Segen der Fluglehrer ab, um mit einer butterzarten Landung nicht nur ihrer Mutter ein glückliches Lächeln ins Gesicht zu zaubern.