Erstellt am / von Ulrike Pawel / in EVENT, FLUGBETRIEB

Projekttage „Segelfliegen“: hier sind ja nur Mädels!

90 Prozent Frauenquote während des Flugbetriebes – ein Novum. Des Rätsels Lösung: Das Bensheimer Mädchengymnasium Liebfrauenschule (LFS) veranstaltete gemeinsam mit der Segelfluggruppe Bensheim die Projekttage „Segelfliegen“. Dreizehn Mädchen tauschten die Schulbank gegen den Pilotensitz. Begleitet von ihrem Physiklehrer Lars Schlichtherle und Oberstufenschülerin Marie Wolf wurden sie von den Segelfliegern Franziska und Ulrike Pawel sowie Jannik Rummel am Flugplatz begrüßt.

Zur Einstimmung berichtet Franziska Pawel, selbst Schülerin der LFS und schon Inhaberin einer Pilotenlizenz, anhand stimmungsvoller Bilder von ihrer Faszination für das Wettbewerbs- und Strecken-Segelfliegen. Da sie auch Windenfahrerin ist, erklärte sie beim anschließenden Hangarrundgang die Funktion der PS-starken Seilwinde, mit denen die Flugzeuge in den Himmel gezogen werden.

Die Teilnehmerinnen verfolgen aufmerksam, wie eine Seilwinde funktioniert.

Theorie…

Der nächste Morgen begann mit einem Konstruktionswettbewerb der jungen Damen: Welcher Papierflieger fliegt am weitesten? Welcher am längsten? Wie sieht das originellste, flugfähige Designe aus? Nach anfänglicher Zurückhaltung wurde mit Begeisterung getüftelt, optimiert und ausprobiert.

Der Wettbewerb – Der Spaß kam nie zu kurz

Warum ein Flugzeug überhaupt fliegt, das erfuhren die Schülerinnen von Fluglehrerin Jana Schmidt und Fluglehrer Matthias Neubacher. Nach so viel Theorie ging es zu den beiden bereitstehenden Doppelsitzern. Die Aufregung wuchs, obwohl sich noch nicht jede Teilnehmerin sicher war, ob sie denn auch wirklich fliegen wolle. In zwei Gruppen aufgeteilt gab es erste Sitzproben und Erläuterung der verschiedenen Instrumente, Schalter und Hebel nebst den entsprechenden Funktionen.

…und Praxis

So gut vorbereitet stand am Tag darauf das aktive Fliegen im Mittelpunkt. Flugleiterin Karin Hirzel, Windenfahrerin Ina Duwanoff sowie Helfer Oskar Seydell und Andreas Weskamp ergänzten das SFG-Team. Nach dem Aushallen und Flugzeug-Checken gab es ein kurzes Briefing: „Wir erwarten heute hohe Temperaturen, denkt alle an Sonnenschutz und Wasser. Startaufbau zunächst 32, eventuell müssen wir umbauen auf Start 14“. Beide Prognosen der Flugleiterin trafen im Laufe des Tages zu: Nach wenigen Starts musste alles zum Startplatz 14 am anderen Ende des Flugplatzes transportiert werden und am Nachmittag kletterte das Thermometer auf 41°C!

Die ersten (Flug-)Schülerinnen durften auf dem Pilotensitz Platznehmen.Während sie den ausführlicher Startbesprechung durch den/die FluglehrerIn folgten, lernten die anderen Teilnehmerinnen die vielfältigen Aufgaben des Bodenpersonals wie Ausziehen und Einklinken des Seiles, Flieger zurückholen usw. kennen.

Startvorbereitungen: 2. von links stehend: Fluglehrerin Jana Schmidt

Nach der Landung ging die Haube auf und ein begeistertes „Oh mein Gott. Wie geil ist das denn!“ schallte laut über den Platz. Es war nicht mehr die Frage, ob eine Teilnehmerin mitfliegen möchte, sondern eher wie oft: Die Mädels brannten für’s Fliegen und erwarteten mit Feuereifer ihren nächsten Flug. Kreislaufprobleme? Übelkeit? Fehlanzeige. Im Anbetracht der extremen Hitze und dem fehlenden Schatten konnte das SFG-Team einen Kompromiss aushandeln: Nur wer kürzer als 10 min geflogen war, durfte zu einer zweiten Runde starten.

Heiß auf’s Fliegen bei 41°C im Schatten!

Selten wurden die Flugzeuge nach dem Flugbetrieb mit soviel Liebe gewaschen wie dieses Mal und die Teilnehmerinnen freuten sich über die anschließende erfrischende Wasserschlacht.

Zur Projektpräsentation am nächsten Tag bauten die Segelflieger ein Segelflugzeug im Schulhof auf. So konnten auch die anderen Schülerinnen und (Physik-) LehrerInnen einen praktischen Einblick in die Welt der Aerodynamik erhalten während die Teilnehmerinnen begeistert ihre Erlebnisse in einer Diashow kommentierten.

Der Schulhof ist gerade ausreichend, um einen Ventus mit 15 m Spannweite aufzubauen
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